Ich war schnell eingeschlafen und ich schlief tief. Ich hatte nicht mal mitbekommen, wie Ally wiedergekommen und über mich rübergeklettert war, doch dass das passiert war erkannte ich, als ich Nacht aufwachte und zur Seite sah. Vorsichtig tastete ich meine rechte Gesichtshälfte ab, die ziemlich angeschwollen war. Das Kühlpack war mittlerweile warm geworden und die Schmerzen wieder stärker. Neben mir bewegte sich Ally und setzte sich auf.
"Hey", sagte ich leise und setzte mich ebenfalls auf. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand und schloss die Augen. Ich spürte das Blut in meiner rechten Gesichtshälfte pulsieren und öffnete wieder die Augen. Langsam stand ich auf und ging zum Tisch, wo ich die Dose mit den Tabletten ertastete und öffnete. Ich kippte sie, sodass eine der Tabletten auf meiner Hand landete und steckte diese in den Mund. Dann ging ich zum Waschbecken und ließ das Wasser direkt aus dem Hahn in meinen Mund laufen und schluckte so die Tablette runter. Ich blieb noch einen Moment vor dem Waschbecken stehen, bis ich meine Hände unter das kühle Wasser hielt und dann mein Gesicht wusch.
Dann ging ich zurück zum Bett und setzte mich auf die Bettkante. Ich hatte nicht erwartet, dass es so schmerzhaft sein würde.

"Hey.",murmelte ich und betrachtete Jayce durch die Dunkelheit hindurch. Er sah wirklich nicht gut aus und man sah ihm die starken Schmerzen an. Doch bevor ich etwas dazu sagen konnte, stand er auf und nahm sich eine der Tabletten und ging dann ins Badezimmer. ich hörte das Wasser laufen und wartete ab, bis Jayce wiederkommen würde. Er hatte sicher schlimme Schmerzen, doch sie würden sicherlich bald wieder verschwinden...ich hoffte es zumindest, dass sie nicht lange halten würden.
Nach einiger Zeit kam Jayce wieder zum Bett und setzte sich auf die Bettkante. Vorsichtig rückte ich zu ihm und schloss von hinten meine Arme um ihn. "Wie geht es dir?", fragte ich ihn leise und lehnte meinen Kopf an sein Schulterblatt an. Mit meinen Hände strich ich sanft über seinen Oberkörper und wartete geduldig auf eine Antwort. "Soll ich dir ein neues Kühlpack holen? Das andere ist jetzt sicher warm."
Ich dachte an den Schlaf von eben, es war fürchterlich gewesen. Natürlich machte ich mir riesige Schuldgefühle und diese spiegelten sich in meinem Schlaf wieder. Ich hatte Ian nicht abgehalten vom Trinken, hab mich mit ihm gestritten und ihn so noch wütender auf Jayce gemacht, außerdem trage ich die Schuld, dass Jayce überhaupt hier ist. Ihm hätte in den letzten Tagen noch mehr passieren können, bei den Ken wäre ihm gar nichts passiert und jetzt hatte er Schmerzen.

Ich spürte, wie Ally näher zu mir rückte und ihre Arme um mich schloss. "Ich hoffe gleich besser", sagte ich leise und strich mit meiner Hand sanft über ihren Arm. Ich spürte ihren Kopf an meinem Schulterblatt und schloss die Augen, in der Hoffnung, dass die Tablette schneller wirkte, wenn meine Augen nicht durch die Dunkelheit angestrengt wurden.
"Nein, schon gut, das wird wohl auch nicht mehr viel ändern. Ich denke, wenn ich wieder einschlafe, wenn die Tablette wirkt, wird es schon gehen", sagte ich und wandte mich zu ihr. Sanft küsste ich ihre Lippen und versuchte zu lächeln, was mir mehr oder minder gelang.
Ich wollte nicht, dass sie noch einmal extra loszog und mir ein neues Kühlpack holte. Wenn ich schlief, dann würde es mit Sicherheit eh nicht lange auf meinem Gesicht liegen.
"Danke, dass du dich so um mich sorgst, aber ich will nicht, dass du dir irgendwelche Vorwürfe machst, okay? Und so wie ich dich kenne, tust du genau das. Aber es ist nicht deine Schuld. Nichts ist deine Schuld und es ist alles okay", sagte ich und strich sanft über ihre Wange.

Wir saßen eine Zeit so da, hofften wohl beide, dass die Wirkung der Tablette bald anschlagen würde. Es war schrecklich zu wissen, welche Schmerzen er ertragen musste. Liebend gerne würde ich ihm sie nehmen, doch dazu war ich nicht imstande.
Irgendwann drehte sich Jayce zu mir, da ich seinem Gesicht sehr nahe war, konnte ich zum ersten Mal die Verletzungen genauer betrachten. Erst als er mich küsste, wandte ich mich etwas von den Verletzungen ab und erwiderte den Kuss zärtlich. "Du musst dir kein Lächeln aufzwingen...", sagte ich leise und betrachtete Jayce. "Tut mir leid, dass ich dir das sage aber die Verletzungen sehen schrecklich aus." Vorsichtig verschränkte ich meine Finger mit seinen, doch ich wandte meinen Blick nicht von Jayce ab. "Wenn du dir dem so sicher bist, dann weißt du sicher auch, dass ich mich von meinen Schuldgefühlen schlecht abbringen lasse.", ich genoss die Berührung auf meiner Wange, die Hand von Jayce war warm und gab mir das Gefühl, dass für einen Moment alles okay sei. Natürlich war ich mir bewusst, dass dem nicht so war. "Du solltest dich hinlegen, die Wirkung der Tabletten müsste ja bald anschlagen.", wieder sorgte ich mich um ihn, um seine Gesundheit, generell um sein Wohlbefinden.

Jetzt musste ich grinsen. Ich konnte ahnen, wie unansehnlich mein Gesicht aussah und wenn Ally mir das sogar sagte, musste es wirklich schlimm aussehen. "Alles okay, ich weiß ja, dass du mich auch so liebst", sagte ich und grinste sie an.
Ich seufzte leise. "Ja... aber bitte. Du kannst wirklich nichts dafür. Er ist einfach ein Vollidiot und in dich verknallt, wofür du aber auch nichts kannst.... und ich meine... ich kann ihn ja auch irgendwo verstehen. Du bist einfach unwiderstehlich...", sagte ich und nickte dann, als Ally mir riet mich hinzulegen.
Ich löste unsere Finger, die ineinander verhalt waren und schob die Decke zur Seite um mich dann zusammen mit Ally hinzulegen. Dann zog ich die Decke wieder über uns.
Dann schloss ich meine Augen und wieder dauerte es nicht lange, bis die Wirkung der Tablette mich übermannte und ich einschlief. Diesmal schlief ich bis morgens durch.

Ich musste sein Grinsen erwidern. "Was ein Glück, dass ich dich liebe. Sonst müsste ich dir jetzt leider eine Papiertüte über den Kopf ziehen." Natürlich war das nicht mein Ernst, das wusste er ja. Doch es war schön, ihn endlich richtig Grinsen zu sehen, ohne dass er sich etwas aufzwang.
"Ich werde mir weiter die Schuld dafür geben, damit musst du leben. Ich kann einfach nicht anders handeln..." Meine Stimme war ernst, wurde jedoch weicher, als er seinen letzten Satz beendet hatte. "Dann kannst du dich ja wenigstens darüber freuen, dass selbe unwiderstehliche Gen zu besitzen. So wie dich alle Mädchen anstarren...", meinte ich lächelnd und legte mich zusammen mit ihm hin. Er zog die Decke über uns beide und ich kuschelte mich so nah es ging an ihn.
Jayce schlief zuerst ein, da die Tabletten endlich Wirkung zeigten. Nach kurzer Zeit, folgte ich ihm jedoch in den Schlaf und konnte mich endlich von dem langen Tag ausruhen.

Am nächsten Morgen wachte ich vor Jayce auf. Ich ließ mir kaum Zeit ihn anzuschauen, sondern schwang mich gleich unter die Dusche und zog mich an. Ich entschied mich für eine lässige Jogginghose, ein Top und Sneakers. Mein Haar band ich zu einem Pferdeschwanz zusammen und schlich mich dann aus dem Zimmer von Jayce.
Meine Füße führten mich in den Speisesaal, wo ich frisch geschnittenes Obst auffand sowie Kaffee. Sorgsam füllte ich ihm eine Schüssel mit Obst und nahm ihm eine große Tasse Kaffee mit. Dann machte ich einen weiteren Abstecher zur Krankenstation und nahm von dort noch ein Kühlpack mit.
Vollgepackt mit dem ganzen Zeug, ging ich wieder zurück in sein Zimmer und stellte alles auf den Tisch. Dann nahm ich den Kuchen vom Nachttisch und packte ihn aus. Ich faltete die Alufolie ordentlich zusammen und stellte den Teller dann zu dem Obst.
Genau als ich fertig wurde, wachte Jayce auf und ich musste leicht lächeln. "Guten Morgen.", grüßte ich ihn fröhlich.

Mein Schlaf war tief, was ich mein Glück nennen konnte, sonst wär ich mit Sicherheit in der Nacht noch öfters aufgewacht. Aber ich wachte erst auf, als ich Bewegung im Zimmer vernahm und glaubte den Geruch von Kaffee zu riechen. Ich öffnete die Augen und blinzelte, um mich an das Licht, welches in mein Zimmer und auf mein Gesicht schien, zu gewöhnen. Dann erkannte ich, dass ich recht hatte. Ally war bereits wach und wuselte im Zimmer herum. Anscheinend hatte sie Frühstück und Kaffee geholt.
Ihre Stimme war fröhlich, als sie mich begrüßte und ich musste lächeln.
"Morgen", sagte ich mit rauer Stimme und rappelte mich auf. Ich stellte mit Erleichterung fest, dass mein Gesicht, welches zwar noch immer sehr angeschwollen war, nicht mehr so sehr schmerzte. Ich setzte mich auf die Bettkante und blickte Ally an.
"Du bist zu gut für mich", sagte ich und lächelte sie an, als ich sah, was sie für mich gemacht hatte.

Bei seiner Bemerkung, musste ich lachen und ging zu ihm. "Zu gut bin ich nicht, ich mache nur das, was du dir eindeutig verdient hast. Außerdem liebe ich dieses Lächeln.", meinte ich zu ihm und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.
Irgendwie war ich glücklich, ich hatte einen guten Tag und wollte Jayce daran teilhaben lassen. "Setz dich an dich Tisch.", sanft nahm ich seine Hand und zog ihn von der Bettkante hinunter. "Ich hoffe, dass du nichts gegen Schokoladenkuchen zum Frühstück hast."
Ich wartete bis er sich gesetzt hatte und setzte mich dann auf den anderen Stuhl, welcher auf der anderen Seite des Tisches stand. Das letzte Mal dass ich mit jemandem an einem Tisch gesessen habe, außerhalb des Speisesaals, war bei den Amite. Der Tisch hier wirkte persönlicher, da er deutlich kleiner war und in einem Raum stand, in dem man ungestört war. Das hier hatte alles etwas von Normalität, etwas was mir in meinem Leben, bei den Ferox, bisher gefehlt hatte. "Ich hab die größte Kaffeetasse genommen, die ich finden konnte. In der Hoffnung, dass es deinen Ansprüchen genügen würde.", sagte ich grinsend und betrachtete Jayce genau. Sein Gesicht war sehr angeschwollen, doch in wenigen Tagen hätte sich dies wieder komplett gelegt. Außerdem sah Jayce glücklich aus, er sah nicht so aus, als ob er so schlimme Schmerzen wie gestern hatte. Anscheinend hatte der Schlaf geholfen.

"Das Lächeln gehört nur dir, meine Schönheit", sagte ich und lächelte weiter. Ich genoss den kurzen Kuss, den sie mir auf meine Lippen drückte, wenn ich auch gerne mehr davon gehabt hätte, aber Ally wollte frühstücken und das, so fand mein Magen, war eine mehr als sehr gute Idee.
Also gab ich keinen Widerstand, als Ally mich von der Bettkante zog und ging mit ihr zum Tisch. "Also ich hatte noch nie Schokoladenkuchen zum Frühstück, aber immerhin werden durch Schokolade Endorphine ausgeschüttet, und die machen glücklich, also denke ich, dass nichts gegen Schokoladenkuchen am Morgen spricht", gab ich grinsend zurück und ließ mich auf den Stuhl am Tisch nieder. Ally setzte sich auf den zweiten Stuhl, der auf der anderen Seite des Tisches stand.
"Du bist... ich finde keine Worte", sagte ich grinsend und zog den Kaffeebecher zu mir herüber. Ich umschloss ihn mit beiden Händen und hob ihn an, damit ich den wohlbekannten Duft einatmen konnte. Dann trank ich einen Schluck und stellte den Becher ab.
"Wie lange bist du schon wach? Konntest du nicht mehr schlafen?", fragte ich dann und blickte Ally an.

"Ich wäre dir auch wirklich sauer, wenn du etwas anderes gesagt hättest.", ich zwinkerte ihm zu und lehnte mich zurück während ich Jayce genau beobachtete. "Wenn du das so sagst, dann muss es ja stimmen, mein Ken." Als Jayce die Tasse mit dem Kaffee in die Hand nahm, wurde mein Lächeln nur noch größer. Man sah ihm an wie sehr er den Kaffee am Morgen brauchte und jetzt bekommen hatte. Mir war klar, dass ich ihm so eine Freude bereiten konnte, doch dass es ihn so freute, erstaunte mich.
"Sagen wir es so, ich bin ein ganz normales Mädchen welches deine Kaffeesucht befriedigt.", lachend nahm ich mir die Wasserflasche vom Tisch und öffnete diese. Dann trank ich einige Schlucke daraus und stellte sie dann wieder auf dem Tisch ab. "Nicht lange, vielleicht eine Dreiviertel Stunde. Hab mir gedacht, dass es nichts bringt sich noch mal hinzulegen und bin dann duschen gegangen. Danach hab ich dir den Kaffee und das Obst geholt. Ach und das Kühlpack, war mir nicht sicher ob du es noch brauchst.", verlegen sah ich ihn an, musste jedoch lächeln. Nie hatte ich erwartet, dass ich mich jemals um eine Person sorgen und kümmern würde. Meist dachte ich nur an mich selbst, doch seit Jayce in meinem Leben getreten war, hatte sich dies geändert. Zumindest gegenüber ihm. Für ihn würde ich alles tun und da er mir sehr am Herzen lag, war es auch ein nahe liegendes Gefühl sich um ihn zu kümmern.

Ich grinste. "Na, dann bin ich ja froh, dass ich das richtige gesagt habe", antwortete ich grinsend und nippte ein weiteres Mal an meinem Kaffee. Ich nickte zustimmend. "Natürlich stimmt es", sagte ich und grinste. Es machte mir nichts aus, dass Ally mich als "ihren Ken" bezeichnete. Ich wusste schließlich, dass sie es nicht negativ meinte. Es war nun einmal so, auch, wenn ich mich hier mittlerweile ziemlich wohl fühlte, so war ich eigentlich noch immer ein Ken, wenn ich mich auch eigentlich schon von ihnen abgewandt hatte, nachdem ich erfahren hatte, was sie alles getan hatte und noch tun wollten.
"Du bist kein ganz normales Mädchen, Ally. Du bist besonders, und sogar mehr als das und du bist alles für mich und glaub mir, das sag ich nicht zu jedem normalen Mädchen", sagte ich und zwinkerte ihr zu. Sanft strich ich über ihre Hand und lächelte sie an. Ich nahm mir ein Stück Apfel und biss ab, während ich Ally zuhörte. Als sie das Kühlpack erwähnte, glitt mein Blick auf dieses und ich musste lächeln. "Danke, ich denke ich werde es nach dem Frühstück noch ein bisschen drauf tun. Immerhin haben die Schmerzen nachgelassen", sagte ich und schob mir den Rest des Apfelstücks in den Mund.

"Hm...", murmelte ich nachdenklich und musste dann grinsen. "Also bin ich ein ganz besonderes normales Mädchen?" Es war wirklich schön mit ihm den Morgen zu verbringen, nicht im Bett sondern redend am Tisch. Abgesehen von seiner Verletzung war alles wirklich angenehm, es gab mir ein sehr vertrautes Gefühl und ließ mich einmal von unseren Problemen ablenken.
"Wenigstens haben sie nachgelassen...", meinte ich lächelnd und genoss die Berührung von seiner Hand auf meiner. Ich nahm mir mit meiner freien Hand ebenfalls ein Apfelstück und aß einen Bissen. "Ich will ja nicht das Gespräch ruinieren, doch ich muss dich etwas fragen.", ich legte eine kurze Pause ein. "Was haben wir für morgen noch vorzubereiten? Ich hab keinen Plan und du weißt sicher irgendwas, schließlich ist es morgen endgültig wenn wir gehen." Ja, morgen. Morgen würden wir abhauen und versuchen uns ein anderes Leben aufzubauen, außerhalb des Zaunes. Was würde passieren wenn uns die Regierung und die Fraktionsanführer angelogen haben? Vielleicht gab es ja doch eine Wahrscheinlichkeit, dass außerhalb des Zaunes Leben existierte. Irgendwen musste es da doch geben.

Ich grinste breit. "Ja, das könnte man so sagen", antwortete ich grinsend und schob mir eine Traube in den Mund. Ich liebte Trauben, vor allem die kernlosen. Ich liebte es, wenn sie in meinem Mund zerplatzten, wenn ich sie mit der Zunge gegen meinen Gaumen drückte. Generell liebte ich Obst. Wenn ich Obst und Kaffee hatte, hatte ich alles, was ich brauchte und wenn auch noch Ally da war, dann war alles perfekt.
"Ja, die Tabletten sind ziemlich gut", sagte ich und lächelte, denn ich glaubte, dass sie ihren Teil dazu beigetragen hatten, dass der Schmerz nachgelassen hatte. Die Ken hatten in medizinischer Hinsicht wirklich was drauf, denn auch die Medikamente kamen von ihnen.
Als Ally fragte, ob noch irgendwas vorzubereiten sei, musste ich kurz nachdenken. "Also generell sollten wir so wenig Gepäck wie möglich mitnehmen. Nur das nötigste. Wenn wir morgen aufbrechen werden wir etwas Essen und Wasser brauchen. Wir wissen schließlich nicht, was hinter dem Zaun ist, ob wir dort Essen finden. Und die Waffen müssen wir natürlich holen", sagte ich und steckte mir eine weitere Traube in den Mund.

Ich betrachtete ihn beim essen und konnte ihn einfach nur anlächeln. Ihn einfach nur anzuschauen, machte mich so glücklich. Manchmal gab es einfach nichts schöneres als sich die Person anzuschauen, die man liebte. Und das tat ich, daran würde sich auch nie etwas ändern. Nie würde ich einen Jungen so sehr lieben können, ich würde es auch gar nicht wollen. Jayce ist der Traum eines jeden Mädchens, er war einfach perfekt. Lieb und nett, außerdem zuvorkommend und charmant. Er wickelte einen einfach um den Finger. Und dann erst sein Aussehen...sein verstrubbeltes Haar und das unglaublich heiße grinsen. Wie schön seine Augen waren, dieser Blick...einfach alles.
"Dann müssen wir uns noch Rucksäcke holen.",sagte ich und stand auf, dann stellte ich mich hinter den Stuhl, auf welchem Jayce saß. Ich legte meine Arme um seinen Hals und vergrub mein Gesicht in seinem weichen braunen Haar. "Ich liebe dich.",murmelte ich leise.

[Tut mir leid, falls sich Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Hab den ganzen Post übers Handy geschrieben. ]

[okay ich hab jetzt auf Anhieb eh keine gesehen ]

Ich nahm einen großen Schluck aus meinem Kaffeebecher um diesen dann noch für ein paar Augenblicke unter meine Nase zu halten, sodass ich das Aroma quasi inhalieren konnte. Dabei schloss ich die Augen und versuchte einfach den Moment zu genießen hier allein mit Ally friedlich zu sitzen und den morgen zu genießen.
"Ja, weißt du, wo es welche gibt?", fragte ich und öffnete meine Augen wieder um festzustellen, dass Ally sich von ihrem Stuhl erhoben hatte. Sie stellte sich hinter mich, legte mir die Arme um den Hals und ich spürte, wie sie ihr Gesicht in meinem verstrubbelten Haar vergrub. Ich musste lächeln. Ich genoss ihre Nähe und jede ihrer Berührungen. Ich spürte ihren Atem in meinem Haar und auf meiner Kopfhaut und schloss wieder die Augen.
"Ich liebe dich", erwiderte ich ebenso leise. Es tat gut diese Worte zu hören. Sie waren echt, das spürte man einfach. Niemals würde ich jemanden mit diesen Worten anlügen können und niemals wollte ich sie zu jemand anderen sagen und das würde ich auch nicht. Ally war alles für mich und niemals würde ich jemals wieder jemanden so lieben. Ich würde für sie sterben.

"ja, wenn du willst können wir später zusammen welche holen und diese befallen.", gab ich ihm als Antwort und atmete den Geruch seiner Haare tief ein. Ich würde nie genug von Jayce bekommen, am liebsten würde ich seine Nähe immer so genießen.
"Du weißt gar nicht wie glücklich ich darüber bin, dich kennengelernt zu haben. Dass ich damals abgehauen bin und in dieses eine Gebäude gegangen bin.",ich musste Lächeln bei dem Gedanken, wie wir uns kennengelernt hatten. "Als du mich noch nicht bemerkt hattest, hab ich dich schon eine Zeit lang beobachtet..." Vorsichtig fing ich an den Nacken von Jayce mit Küssen zu übersehen. Es war für mich noch immer verwunderlich, wieso ich mich überhaupt verliebt hatte. In einen Mann, bei welchem ich eigentlich keine Chance haben sollte. Doch er war mein fester Freund geworden und hier her gekommen...für mich.
Wie hätte es ausgesehen, wenn wir uns erst nach meiner Initation wieder getroffen hätten? Vielleicht im Krieg? Vielleicht erst wenn ich bei den Ken war, um ihr Versuchskaninchen zu spielen? Hätte das zwischen uns überhaupt eine Chance gehabt? Ich glaube es ja nicht.

Ich nickte. "Kling gut", sagte ich und aß noch ein Apfelstück. Ich ließ Ally, machen, was auch immer sie tat. Sie konnte alles mit mir machen. Ich gehörte ganz und gar ihr.
Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, als sie sagte, wie glücklich sie sei, mich damals getroffen zu haben. Es war ein so unglaublicher Zufall, dass wir uns damals begegnet waren. Das Gebäude, in dem wir uns trafen, war ziemlich groß gewesen und hatte viele Stockwerke und noch mehr Zimmer und Räume. Aber sie war genau in den Raum gekommen, in dem ich war, in dem ich an dem Abend gearbeitet hatte. Ein wohliger Schauer durchfuhr meinen Körper, als ich die Küsse in meinem Nacken spürte.
"So, du hast mich also beobachtet? Und was hast du so gesehen? War ich so interessant?", fragte ich und lächelte. Sanft führ ich über Allys Hand.

Ich musste grinsen und dachte kurz nach. Ich ließ das erste Treffen mit Jayce in meinem Kopf nochmal revüe passieren. "Ein unglaublich heißen Mann, der dazu auch noch extrem schlau ist.", erzählte ich ihm. "Du hast mich aber dabei erwischt, wie ich abhauen wollte. Ich hätte doch eh nie eine Chance bei dir gehabt, doch zum Glück war ich zu dumm um leide abzuhauen. " Wie jetzt unser Leben wäre, wenn wir uns nie getroffen hätten. Natürlich konnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen, als ihn bei mir zu haben. Er machte für mich einfach alles perfekt, gab meinem Leben einen Sinn und brachte mich immer zum Lächeln.
"Du...",fing ich an und biss mir nervös auf die Lippe. Ich fing an, an morgen zu denken und bekam Angst vorm Versagen. "...ich hab Angst vor morgen. Weißt du irgendwas über die Simulation morgen, was ich noch nicht weiß. Ihr Ken habt doch sicher mehr Ahnung davon als wir selbst." Ich müsste eigentlich keine Angst haben, da wir morgen eh alle fraktionslos sein würden. Aber mein großer Traum war es immer gewesen, die Initation zu schaffen und eine richtige Ferox zu werden.

Aufmerksam hörte ich zu und musste schmunzeln. Ich hatte Ally an dem Abend wirklich nicht bemerkt, bis sie gehen wollte. Sie war unsicher, fast verängstigt gewesen. Ich hätte sie verraten können, sie zu den Ken bringen können, aber das wollte ich nicht. Sie hatte mir nichts getan, sie war einfach da gewesen und dann ist sie geblieben. Einige Stunden haben wir zusammen verbracht und ich wollte sie so unbedingt wiedersehen. Es war so eigenartig gewesen. Schon in dieser einen Nacht hatte Ally mir vollkommen den Kopf verdreht und ich spürte ein Verlangen in mir, was ich vorher niemals gespürte hatte. Ich hatte mich Hals über Kopf in sie verliebt.
"Du hattest so wenig Chancen bei mir, dass ich dich unbedingt wiedersehen wollte und letztendlich unsere Abmachung gebrochen habe, weil ich nicht so lange warten konnte dich wieder zu sehen", antwortete ich grinsend.
Ich drehte mich zu Ally und blickte sie an. Als sie wieder anfing zu sprechen, wirkte sie ganz anders als zuvor. Sie war nicht mehr so gelöst, sondern angespannt und biss sich auf ihre Lippe.
Ich schüttelte meinen Kopf auf ihre Frage. "Tut mir leid, ich weiß leider gar nichts. Aber du bist wirklich gut, das sagt auch Four und wenn du alles so machst, wie die letzten Tage, wirst du keine Probleme haben, glaub mir", sagte ich und strich ihr sanft über ihre Wange.

Ich musste kichern. "War es so schrecklich von mir getrennt zu sein?", fragte ich ihn grinsend und streichelte sanft seine Brust während ich ihm über die Schulter schaute. Normalerweise wäre ich nie so schnell eine Beziehung mit jemandem eingegangen, schließlich vertraute ich wirklich nicht jedem. Doch als Jayce und ich uns das wiedergesehen hatten, kam es zu einem Kuss den ich mir bis heute nicht erklären konnte. Es kam einfach so, dass wir uns näher gekommen sind und unsere Lippen zueinander gefunden hatten. Aber ich bereute es nicht, ich war sogar glücklich darüber, dass es passiert war. Denn jetzt war er hier und es war bisher immer wunderschön mit ihm gewesen.
Leise seufzte ich und fuhr mir gestresst durch mein Haar. "Naja was nützt es mir wenn wir eh gehen werden...", sagte ich leise.
Vorsichtig ging ich von Jayce weg und sah ihm dann in die Augen. "Du solltest dich umziehen, wir müssen gleich los.", sagte ich zu ihm und musterte sein angeschwollenes Gesicht. "Soll ich dir Make-up geben?" Ich musste grinsen bei dem Gedanke, doch es wäre keine schlechte Lösung. So würde es zumindest nicht ganz so schlimm ausschauen, aber er könnte sich auch so zeigen, wenn er wollte. Er müsste bloß mit den Blicken leben...

"Ja, noch viel schlimmer", sagte ich auf ihre Frage, wie aus der Pistole geschossen. Es war wirklich so. Normalerweise baute ich keine wirklich engen Beziehungen zu Menschen auf und auch Freunde hatte ich kaum welche, aber nach dem Abend, an dem Ally und ich uns geküsst hatten, konnte ich nur noch an sie denken. Egal, was ich auch versuchte, ich konnte sie nicht aus meinem Kopf bekommen und die zwei Wochen, die vergingen, ohne, dass ich sie sehen konnte, waren die längsten und schlimmsten in meinem Leben.
"Du wolltest es schaffen und du wirst es schaffen, okay?", sagte ich behutsam und lächelte sie aufmunternd an.
Ally entfernte sich ein paar Schritte von mir uns sah mich an. "Jaa, das sollte ich wohl", sagte ich und stand auf. Auf ihre Frage hin, schüttelte ich jedoch den Kopf. "Nein, danke", sagte ich lächelnd und küsste sie sanft. Dann ging ich ins Bad, wo ich unter die Dusche ging und mich fertig machte.
10 Minuten später war ich wieder in meinem Zimmer.

"Okay...",murmelte ich leise und erwiderte den Kuss, dann ließ ich mich auf einem Stuhl nieder und wartete bis Jayce aus dem Bad kam. In der Zwischenzeit aß ich etwas von dem Schokoladenkuchen und ein paar Apfelstücke die noch übrig waren.
Nur noch zwei Simulationen, sagte ich in Gedanken zu mir selbst und wippte ungeduldig mit meinen Beinen hin und her bis Jayce endlich heraus kam. Sofort stand ich auf und öffnete die Tür, wir mussten uns beeilen rechtzeitig anzukommen. Doch wir würden es schaffen, wie wir es immer schafften. Außerdem gab es genug Leute, die auch noch nach uns ankommen würden.
Ich wartete bis Jayce die Tür abgeschlossen hatte und lief dann mit ihm durch die Gänge, es war nicht besonders voll hier. Nur ein paar Initianten liefen die Gänge entlang, doch die restlichen Ferox waren nirgends zu sehen. Entweder waren sie bei ihrer Arbeit oder sie schliefen noch, manche ließen es sich wirklich hier gut gehen.
Als wir ankamen, waren nur ein paar Initianten da. Viele würden erst noch kommen, sie würden sich wohl verspäten. Ich drehte mich um, als ich eine Tür aufgehen hörte. Es war Four, welcher einen der Simulationsräume verließ und durch den Vorraum sah. Er lächelte kurz Jayce und mir zu und kam dann näher.

Als ich fertig war, mussten wir uns ziemlich beeilen um rechtzeitig zur Simulation zu kommen. Die Gänge waren ziemlich leer, nur ein paar Initianten, die ebenfalls auf dem Weg zur Simulation waren, durchquerten die kühlen Gänge des Hauptquartiers.
Im Vorraum angekommen, mussten wir erkennen, dass noch ein Großteil der Initianten fehlte. Four kam aus einem der Simulationsräume und lächelte Ally und mich an. Dann kam er auf uns zu.
"Du siehst ziemlich scheiße aus", sagte er grinsend und klopfte mir auf die Schulter. Ich musste lachen. "Danke, es ist auch schön dich zu sehen", antwortete ich grinsend. "Er wird heute nicht kommen", sagte Four dann etwas ernster. Natürlich wussten wir, wer mit er gemeint war - Ian.
Ich zuckte mit den Schultern. Um ehrlich zu sein, war er mir ziemlich egal und ich hatte auch kein Interesse mich zu rächen oder ähnliches. Ich würde hier die Simulationen durchführen, dem ein oder anderen noch ein paar Tipps geben und das wars. Morgen würden wir nach Allys und Alessandros Abschlusstest verschwinden.

Über Fours Bemerkung musste ich grinsen und sah mich im Raum um. Die wenigen Initianten bestanden aus Uriah, Alessandro und noch ein paar anderen Jungs. Kurz lächelte ich ihnen zu und wandte mich dann wieder Four und Jayce zu. Four erwähnte Ian, doch eigentlich war er uns allen nach gestern Abend egal. Und wenn Chris sich ihm anschließen würde, dann wäre er mir auch egal. Wir konnten keine Probleme gebrauchen, davon hatten wir schon genug und Chris und Ian konnten wir uns wirklich ersparen.
Ich beugte mich zu Jayce. "Treffen wir uns nach den Simulationen wegen den Rucksäcken? Die müssen wir später auch verstecken, wäre lieb wenn du mit mir kommen würdest. Außerdem muss ich später noch zu jemandem.", flüsterte ich Jayce ins Ohr, so leise dass es niemand hören konnte. Ich hatte vor mich von meinen Eltern zu verabschieden, vielleicht würde ich sie irgendwann hier raus holen, doch es war so ungewiss. Ich wollte sie ein letztes Mal sehen, sie ein letztes Mal in den Arm nehmen und ihnen sagen, wie viel sie mir doch bedeuteten. Ich konnte nicht einfach so verschwinden, ich war es ihnen schuldig sie ein letztes Mal zu besuchen. Alessandro hingegen liebte zwar unsere Eltern, doch er würde heute nicht besuchen. Er wollte Alexis nicht verlassen, er wollte unsere Eltern nicht verlassen. Doch er konnte niemanden von ihnen mitnehmen, er wollte ihre traurigen Blicke nicht ertragen. Außerdem wollte er keinen von ihnen enttäuschen, aber ich war anders als er. Ich wollte sie sehen, wer wusste schon ob ich sie jemals wiedersehen würde?
Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als eine große Gruppe Initianten zu uns stieß. Sie waren allesamt zu spät dran, ob das heute wirklich noch einen Unterschied machte wusste ich nicht. Aber sie machten Lärm und lenkten mich schrecklich ab.

Ally beugte sich zu mir herüber und flüsterte mir etwas ins Ohr und ich nickte. Als sie sagte, dass sie später noch zu jemandem musste, musste ich schlucken. Natürlich war mir bewusst, wen sie meinte. Sie wollte sich von ihrer Familie verabschieden. Four und Nici würden sich nicht verabschieden, dem war ich mir ziemlich sicher. Sie hassten ihren Vater und Fours Mutter war vor einigen Jahren verstorben und Nici... naja, ich wusste nicht, wie nah sie ihrer Mutter stand, aber Four würde sie nicht alleine zu den Altruan fahren lassen. Alessandro wollte offenbar nicht mit Ally mitkommen. Und ich? Sollte ich mich verabschieden? Sollte ich meiner Familie lebe wohl sagen? Ich wusste nicht, ob ich sie irgendwann wiedersehen würde. Ich hatte meine Eltern und meinen Bruder nicht mehr gesehen, seit ich mich für die Ken entschieden hatte. Weder ich, noch sie hatten irgendetwas dafür getan, dass wir uns hätten sehen können.
Ehe ich weiter über mich und meine Familie nachdenken konnte, kamen auch die restlichen Initianten, was bedeutete, dass es nun losgehen würde. Und so riefen Four und ich wieder einen Initianten nach dem anderen zu uns und führten die Simulation durch und gaben Tipps.